Montessori in der Sonntagsschule
Seit 2022 führt Sara Schmidt vom BLB Schweiz Godly Play Kennenlerntage und Schulungen in der Schweiz durch. Sie ist Erzieherin mit theologischer Ausbildung und seit dreissig Jahren mit Kindern tätig. Im BLB ist sie als Referentin und Autorin mit Schwerpunkt Kindergottesdienst und Bibeldidaktik angestellt.
Sara, was genau ist Gott im Spiel / Godly Play?
Kinder sind Sinn-Erkunder und haben viele Fragen. Gott im Spiel / Godly Play will Kinder einladen, durch Geschichten und Spiel den Geheimnissen des Lebens und den grossen Fragen nach Sinn, Freiheit, Vertrauen und Grenzen auf die Spur zu kommen. Dabei verbindet das Konzept Impulse aus der Montessori-Pädagogik mit Inhalten des christlichen Glaubens. Entwickelt wurde es von Jerome Berryman.
Wie muss ich mir eine Godly Play-Einheit vorstellen? Was passiert da?
Kinder (oder Erwachsene) kommen in einen vorbereiteten Raum. Auf niedrigen Regalen liegen Geschichtenmaterialien bereit. Im Mittelpunkt steht eine Geschichte, die meist auf dem Fussboden sitzend im Kreis dargeboten wird.
Eine ganze Einheit beinhaltet vier Phasen: Bereitwerden, Darbietung der Geschichte mit Ergründungsgespräch, Spiel- und Kreativphase und ein kleines Fest.
Welche Erfahrungen hast du persönlich mit Godly Play gemacht?
Jede Geschichte hat ihr eigenes liebevoll durchdachtes Material. Wenn ich mit den Händen beispielsweise in den Wüstensack eintauche und die Figuren im Sand bewege, kann ich mich ganz auf die Geschichte einlassen. Viele mir bekannte Texte berühren mich so überraschend neu. Besonders ist, dass Gott im Spiel / Godly Play ein Konzept der Ruhe ist. Kürzlich an einer Kinderwoche habe ich neu gestaunt, wie allein schon der Raum und die Materialien einen sicheren Rahmen schaffen, der Beziehungen untereinander fördert und Kindern viel Freiraum gibt, sich im Spiel oder durch das freie Kreativmaterial auszudrücken.